Mi 25.06.2025

Austro Control unterzeichnet Gemeinsame Erklärung zu „Unruly Passengers“

Mit der Gemeinsamen Erklärung zu „Unruly Passengers“ bekennen sich das Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur, Flughäfen, Airlines und Austro Control als Luftfahrtbehörde zu einem entschlossenen, abgestimmten Vorgehen gegen störendes und sicherheitsgefährdendes Verhalten an Bord und am Boden.
Austro Control Geschäftsführerin Elisabeth Landrichter unterzeichnete die Erklärung gemeinsam mit den wichtigsten Vertreterinnen und Vertretern der Branche und unterstreicht damit das klare Bekenntnis zu mehr respektvollem Umgang.

Eine besondere Herausforderung hat in der Luftfahrt vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen: das Verhalten sogenannter „Unruly Passengers“. Diese Passagiere widersetzen sich Anweisungen des Bordpersonals, stören den geordneten Ablauf oder gefährden sogar die Sicherheit an Bord. In der Gemeinsamen Erklärung setzen nun die wichtigsten österreichische Einrichtungen und Luftfahrtunternehmen ein klares Zeichen: gegen respektloses Verhalten – und für Sicherheit, Ordnung und ein faires Miteinander im Luftverkehr.

„Die Sicherheit im Luftverkehr ist kein Verhandlungsthema – sie ist Grundvoraussetzung“, betont Bundesminister Peter Hanke. „Unruly Passengers stellen ein inakzeptables Risiko für Personal und Passagiere dar. Wer fliegt, muss sich an Regeln halten. Genau dafür setzen wir heute ein starkes Zeichen, mit klaren Spielregeln und vollem Rückhalt für alle, die in der Luftfahrt arbeiten.“

Austro Control unterstützt Initiative aktiv
Geschäftsführerin Elisabeth Landrichter betont: „Sicherheit in der Luftfahrt hat für Austro Control als Flugsicherung und Luftfahrtbehörde oberste Priorität. Daher unterstützen wir diese Initiative und unterzeichnen heute diese Charta. ‚Unruly Passengers‘ sind in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Sicherheitsproblem geworden. Umso wichtiger ist daher der Schulterschluss der gesamten Branche, um für dieses Thema zu sensibilisieren und mögliche Lösungen zu definieren.“

Austro Control fungiert als zentrale Meldestelle und erfasst alle kritischen Vorfälle. So können Entwicklungen besser erkannt und geeignete Maßnahmen abgeleitet werden – in enger Abstimmung mit dem Ministerium und allen relevanten Stakeholdern.

Konkrete Änderungen für ein gemeinsames Vorgehen
Mit der Erklärung haben sich die Luftfahrtbranche und das Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI) auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt:
  • Klare Regeln: Passagiere werden frühzeitig über ihr Verhalten und mögliche Konsequenzen aufgeklärt – z. B. Geldstrafen oder Hausverbote.
  • Stärkere Unterstützung des Personals: Flug- und Bodenpersonal wird geschult, um frühzeitig einzugreifen – mit voller Rückendeckung ihrer Organisationen.
  • Null Toleranz bei Eskalation: Wer sich an Bord oder am Boden danebenbenimmt, muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.
  • Alkohol im Fokus: Übermäßiger Alkoholkonsum wird als Hauptursache für Fehlverhalten klar benannt und adressiert.
  • Permanente Taskforce: Eine neue Arbeitsgruppe unter Leitung des BMIMI sorgt künftig für Fortschrittskontrolle, Austausch und Weiterentwicklung der Maßnahmen.
  • Regelmäßige Evaluierung: Vorfälle werden jährlich ausgewertet und Maßnahmen angepasst.

Ein Blick in die Zahlen
Allein am Flughafen Wien-Schwechat kam es von Jänner bis Mai 2025 zu 233 sicherheitsrelevanten Vorfällen mit Passagieren, die sich behördlichen oder betrieblichen Anweisungen widersetzten – vom Check-in über die Sicherheitskontrolle bis zum Boarding. Die möglichen Konsequenzen reichen von Flugausschluss bis hin zu Strafanzeigen.

Auch Austrian Airlines verzeichnet eine deutliche Zunahme solcher Vorfälle: Zwischen 2019 und 2024 hat sich die Zahl der gemeldeten Fälle nahezu verdoppelt. 2023 wurden 588 Fälle registriert – davon 476 an Bord und 112 am Boden. In den ersten fünf Monaten 2025 waren es bereits 237 Fälle, davon 169 während des Fluges. Diese Zahlen unterstreichen die Relevanz der neuen Charta – und das koordinierte Vorgehen aller Luftfahrtakteure.

Gemeinsame Erklärung zu sich Anordnungen widersetzenden Passagieren [Deutsch] (PDF, 339 KB)

Gemeinsame Erklärung zu sich Anordnungen widersetzenden Passagieren [Englisch] (PDF, 335 KB)