Turbulenz

Ungeordnete Strömungsbewegung, auf- und absteigende Luftströme mit Wirbelcharakter; sorgen für senkrechte Durchmischung (Austauschvorgänge) in der Atmosphäre. Gegensatz: laminare, von Schwankungen freie, glatte Strömung. Gefährliche Erscheinung für die Luftfahrt. Turbulenz wird hauptsächlich verursacht durch die Reibung der Luft an der Erdobefläche (dynamische Turbulenz) und die ungleichmäßige Erwärmung der Erdobefläche (thermische Turbulenz oder Konvektion). Die dynamische Turbulenz, deren Intensität vor allem von der Windgeschwindigkeit, der Rauheit der Erdoberfläche und der Stabilität der Luftmasse abhängt, erstreckt sich über ebenem Land bis rund 1500m Höhe. Über Gebirgen wirkt sich Turbulenz besonders stark aus; es treten hier vor allem an der Leeseite des Kammes Wirbel (Rotoren) und Leewellen auf, die eine Gefahr für Flugzeuge darstellen. Die thermische Turbulenz, die hauptsächlich von den Untergrundverhältnissen, der Feuchtigkeit und Stabilität der Luftmasse sowie der Windgeschwindigkeit abhängt, reicht bis in große Höhen. Ist die Luft hinreichend trocken und stabil geschichtet oder der Untergrund feuchtigkeitsarm (z.B. Steppen, Wüsten), entwickelt sich eine schwache oder mäßige Turbulenz ohne Wolkenbildung, die sich bis in 2000 bis 2500m Höhe erstreckt ("Blauthermik"). In feuchten und labil geschichteten Luftmassen ist die Turbulenz dagegen gewöhnlich mit der Bildung hochreichender Quellwolken (Cumulonimbus-Wolken) verbunden, in denen kräftige Auf- und Abwinde herrschen. Außerhalb von Quellwolken tritt zeitweise im Bereich von Strahlströmen in der oberen Troposphäre die sogenannte "Clear-Air Turbulenz" (CAT) auf. Siehe Klarsicht-Turbulenz.