Wind

Die Bewegung der Luft bezeichnet man als Wind; sie entsteht als ausgleichende Strömung vom hohen zum tiefen Luftdruck, die um so stärker ist, je größer der Luftdruckunterschied ist Druckgradient. In der freien Atmosphäre (Höhenwetterkarte) weht der Wind infolge der ablenkenden Kraft der Erdumdrehung (Corioliskraft) annähernd isobaren- bzw. isohypsenparallel. In Bodennähe (Bodenwetterkarte) hingegen strömt die Luft infolge der Reibung (auf der Nordhalbkugel) spiralförmig ins Tiefzentrum gegen den Uhrzeigersinn ein bzw. spiralförmig aus dem Hoch im Uhrzeigersinn heraus. Eine wesentliche Eigenschaft des Windes ist seine Böigkeit, die bei der Windmessung berücksichtigt werden muss. Ferner ist zubeachten, dass der Wind im Gegensatz zu anderen meteorologischen Elementen eine vektorielle Größe ist, d. h. er hat einen Betrag (Windgeschwindigkeit) und eine (dreidimensionale) Richtung (Windrichtung). Da außer bei konvektiven Vorgängen die vertikale Windkomponente (w) wesentlich kleiner als die horizontalen Komponenten ist, wird in der Regel nur Geschindigkeit und Richtung der horizontalen Windkomponenten (u, v) gemessen. Die Feststellung der Windrichtung erfolgt mit der Windfahne. Dabei gilt immer als Richtung, woher der Wind weht (Achtung: für Meeresströmungen umgekehrt!). Die genaue Windrichtung wird in Graden (360°-Skala), bezogen auf den geografischen Nordpol, angegeben, wobei von Norden (N = 0°; im Flugwetterdienst aber mit 360° angegeben, um Irrtümer zu vermeiden) über Osten (E = 90°), Süden (S = 180°) und Westen (W = 270°) gezählt wird. Ost wird nicht mit O, sondern mit E (engl. east) abgekürzt, um Ost nicht mit dem französischem "ouest" (West) zu verwechslen. Die Angabe der Windrichtung erfolgt auf 10° gerundet (bei Radiosondenmessungen auf 5°). Achtung: Für Landung und Abflug wird die Windrichtung analog der Pistenbezeichnung auf den magnetischen Nordpol bezogen von den Fluglotsen an die Piloten weiter gegeben, da sich die an Bord befindlichen Navigationsinstrumente nach magnetisch Nord orientieren!; Für Österreich sind allerdings die Abweichungen (Deviation) derzeit minimal. Die Windstärke bzw. Windgeschwindigkeit wird angegeben nach der Beaufort-Skala (Stärke 1-17) oder mittels Anemometer in Meter pro Sekunde (m/s), Kilometer pro Stunde (km/h) oder Knoten (kt) = Seemeilen pro Stunde. Im Flugwetterdienst gelten seit 1949 Knoten als Geschwindigkeitsmaß (1 Seemeile = 1852 m). Zur Umrechnung der Windgeschwindigkeit dient die Faustregel: Knoten mal 2 minus 10 % = km/h; Knoten geteilt durch 2 = m/s. In der Wetterkarte wird der Wind als Vektor (Windpfeil) dargestellt: Die Spitze des Pfeils zeigt in die Richtung, in die der Wind weht und die Fiederung gegen die Windrichtung, wobei die Fiederung immer in die Richtung des tiefen Druckes zeigt; eine Feder bedeutet 10 kt, eine halbe Feder 5 kt, eine zu einem Dreieck ausgefüllte Feder 50 kt.