Do 27.05.2021

Mit gutem Gewissen den Urlaub genießen

Fliegen aus der Krise: nachhaltig und sicher – 10 konkrete Klimaschutzmaßnahmen – Flugverkehr nimmt langsam Fahrt auf
„Nachhaltigkeit und Fliegen schließen sich nicht aus. Daher können wir mit gutem Gewissen den Urlaub genießen“, erklärt Staatssekretär Magnus Brunner in einem gemeinsamen Pressegespräch mit Austro Control Geschäftsführerin Valerie Hackl. Die Luftfahrt war eine jener Branchen, die durch die Corona-Pandemie wirtschaftlich am stärksten getroffen wurde. Mit den jüngste Öffnungsschritten, der Etablierung des Grünen Passes und einer wiedergewonnen Reisefreiheit ist die Erwartungshaltung für den Sommer von vorsichtigem Optimismus geprägt. „Dieses Wachstum in der Luftfahrt wollen wir verantwortungsvoll im Hinblick auf den Klimaschutz schaffen. Daher stellt die Flugsicherung zehn konkrete Klimaschutzmaßnahmen vor“, so Brunner und Hackl. Dabei setzt das Mobilitäts- und Umweltministerium auf Innovationen bei der Entwicklung alternativer Treibstoffe, nachhaltige Innovationen und im Bereich des Luftraums in Kooperation mit Austro Control auf zahlreiche Verbesserungen, die bisher über 100.000 Tonnen an CO2-Einsparungen gebracht haben.
 
Wie hart die Luftfahrtbranche von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen war und ist, zeigen die Zahlen sehr deutlich. 2020 ist der Flugverkehr im österreichischen Luftraum um 57% eingebrochen, bei den Landungen in Wien hat Austro Control einen Rückgang von über 60% verzeichnet. Und auch 2021 hat für die Luftfahrt mit Reisebeschränkungen und Lockdowns begonnen, nur rund 30% des üblichen Verkehrsaufkommens waren die Folge. Mit den aktuellen Öffnungsschritten und den damit verbundenen Reiseerleichterungen gibt es jetzt wieder eine Perspektive für den Flugverkehr. Im Mai war bereits eine leichte Zunahme bei den Flugbewegungen erkennbar. Für 2021 erwarten wir zumindest 50% des Verkehrsaufkommens von 2019 und ab 2022 wieder ein kontinuierlich positives Wachstum. Eine Rückkehr zum Vorkrisen-Niveau wird für 2024 erwartet.
 
„Wir freuen uns, dass es mit der Luftfahrt wieder aufwärts geht. Wir haben die Zeit der Pandemie genutzt und sind auf die Zunahme des Verkehrs gut vorbereitet. Das betrifft nicht nur Sicherheit und Pünktlichkeit, sondern ganz besonders auch die klimaschonende Abwicklung des Flugverkehrs. Austro Control steht für sicheren und auch nachhaltigen Flugverkehr – das gilt für den Überflug genauso wie im Nahbereich von Flughäfen. Austro Control hat diese Entwicklungen schon früh erkannt und eine Vorreiterrolle in Europa eingenommen. Seit 2012 werden kontinuierliche Verbesserungen im Luftraum vorgenommen und mit der Begradigung von Strecken und kürzeren Flugrouten Emissionen nachhaltig reduziert. Diesen Weg setzen wir konsequent fort“, sagt Valerie Hackl.

Im oberen Luftraum – also im Überflug – geht es konkret um die Umsetzung von „Free Route“ und das bedeutet, Flugzeuge können Lufträume auf direktem Weg auf der kürzesten Strecke durchfliegen. Das spart Treibstoff und reduziert Emissionen. Austro Control hat hier in Europa Pionierarbeit geleistet und bereits 2012 als eine der ersten europäischen Flugsicherungen begonnen, einen „Free Route“ Luftraum erfolgreich zunächst für Österreich umzusetzen und damit einen der wesentlichen Pfeiler von „Single European Sky“ frühzeitig implementiert. Austro Control hat die Erweiterung von „Free Route“ über die Grenzen hinaus konsequent weiterverfolgt – zunächst ein gemeinsamer Luftraum mit Slowenien 2016 (SAXFRA - Slovenian/Austrian Cross Border Free Route Airspace) und 2018 die Erweiterung entlang der stark-beflogenen Süd-Ost Achse mit Kroatien, Serbien Montenegro und Bosnien-Herzegowina (SECSI FRA - South East Common Sky Initiative Free Route Airspace). Bis Ende 2021 kommen noch die Lufträume von Albanien und Nord-Mazedonien dazu. In Richtung Deutschland sollen die Routen im Laufe des kommenden Jahres begradigt werden und ab 2026 ist eine Verbindung von SECSI FRA mit dem „Free Route“ Luftraum von Ungarn, der Slowakei, Bulgarien und Rumänien geplant.
 
Es ist erklärtes Ziel der europäischen Kommission, die Umsetzung von „Single European Sky“ mit dem Fokus auf Luftraumoptimierung und Digitalisierung zu forcieren. Mit der konsequenten Umsetzung und Erweiterung von „Free Route“ hat Austro Control dabei eine Vorreiterrolle in Europa übernommen. Eine flächendeckende Umsetzung von „Free Route“ wird ganz wesentlich dazu beitragen, die Emissionen zu reduzieren und den Luftraum über Europa so zu optimieren, dass Flugverkehr direkt und unabhängig von Staatsgrenzen stattfinden kann. Berechnungen von Eurocontrol gehen davon aus, dass dadurch pro Tag die Flugrouten um 900.000 km verkürzt werden, 3.000 Tonnen an Treibstoff eingespart werden und die CO2-Emissionen um 10.000 Tonnen reduziert werden.
 
Auch im Nahbereich von Flughäfen werden die An- und Abflugverfahren kontinuierlich optimiert. Für Wien hat Austro Control einen Arrival Manager implementiert, ein Computer-Programm, das die optimale Anflugsequenz errechnet und damit unnötige Warteschleifen vermeidet. Im Anflug ermöglicht Austro Control den Airlines – wenn immer möglich und abhängig von der Verkehrslage – einen kontinuierlichen Sinkflug bis zur Landung als Continuous Descent. Das Flugzeug sinkt mit minimaler Triebwerksleistung kontinuierlich und vermeidet Horizontalflugphasen. Dadurch wird Treibstoff eingespart, der Ausstoß von CO2 verringert sich damit um 570 kg CO2 pro Flug. Vergleichbare Verfahren bietet Austro Control mit dem kontinuierlichen Steigflug auch für die Startphase an.
 
Der Anflug selbst erfolgt über top-moderne, satellitengestützte Anflugverfahren. Bei der Implementierung innovativer auf Satellitentechnologie basierender An- und Abflugverfahren ist Austro Control in Europa seit vielen Jahren führend. Zunehmend bessere Technologien der Luftfahrzeuge ermöglichen es Austro Control, komplexere An- sowie Abflugrouten anbieten zu können. Daraus ergeben sich Treibstoffeinsparungen aufgrund kürzerer Routenführung und Emissionsverringerungen.
 
Mit Free Route wurden knapp 60.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart und im An- und Abflugbereich waren es rund 45.000 Tonnen CO2, die durch kontinuierliche Sink- und Steigflüge reduziert werden konnten. Somit hat Austro Control im Air Traffic Management bereits viele Maßnahmen auf den Weg gebracht, die insgesamt pro Jahr über 100.000 Tonnen an CO2 Einsparungen gebracht haben. Dieser Weg wird konsequent fortgesetzt.
Austro Control setzt im Unternehmen darüber hinaus eine Vielzahl von Maßnahmen um, die einen wesentlichen Beitrag zum klimaschonenden Fliegen und zur Nachhaltigkeit leisten. Eine kompakte Übersicht dieser Maßnahmen findet sich im neuen Fact-Sheet „Austro Control: Luftfahrt-Umwelt-Pionier.

Factsheet zum Download