Fr 26.05.2023

Drohne liefert Live-Bilder zur Verkehrslage auf Autobahnen

Austro Control ermöglicht Premieren-Flug. Drohne fliegt außerhalb der Sichtweite entlang der Autobahn, liefert Live-Bilder und Lagebild direkt von der Strecke.
Drohnen bzw. Unmanned Aircraft Systems (UAS) – ausgestattet mit Hochleistungskameras und komplexer Sensorik – sollen künftig der ASFINAG ein Lagebild von Autobahnen übermitteln, zum Zweck des raschen Informationsgewinns sowie zur Unterstützung des sogenannten Ereignismanagements bei Unfällen, Staus, Naturereignissen oder anderen Verkehrsbehinderungen.

Am 25. Mai ist ein erster und vielversprechender Flug gelungen. Durchgeführt wurde er von einem Projektpartner der ASFINAG, der Linzer Firma Dronetech (ein Unternehmen der Immotech OP Gmbh). Das Fluggerät mit drei Metern Spannweite ist am Gelände der Autobahnmeisterei Ried im Innkreis gestartet, legte in rund 100 Metern Höhe entlang der A 8 Innkreisautobahn zehn Kilometer zurück und ist wieder sicher gelandet.    

Bereits seit vielen Jahren setzt die ASFINAG Drohnen ein: Für die Erstellung von Sanierungskonzepten, für Bauwerksprüfungen an schwer zugänglichen Stellen oder für hochauflösende Bilder beim Vermessen und Dokumentieren. Gänzlich neu ist aber, dass eine Drohne dieser Klasse außerhalb der Piloten-Sichtweite („BVLOS“, beyond visual line of sight) fliegt und heute aus einer Autobahnmeisterei, später direkt aus einer der neun ASFINAG Verkehrsmanagementzentralen gesteuert wird. Dieser Flug-Premiere gingen daher im Sinne der Verkehrssicherheit intensive Abstimmungen zwischen der ASFINAG und Austro Control voran, um die erforderlichen Genehmigungen zum Abheben zu erhalten. 

Der Hintergrund des Innovationsprojekts: Ein rascheres Lagebild mittels Drohnen bzw. UAS ermöglicht der ASFINAG und den Einsatzorganisationen eine raschere Reaktion, zielgerichtete Verkehrssteuerung sowie Verkehrsinformation und bringt somit mehr Sicherheit.  

Die Einsatzmöglichkeiten für Drohnen kennen keine Grenzen.  Austro Control sieht sich als Partner und Enabler, wenn es darum geht, innovative Projekte und Anwendungen mit Drohnen umzusetzen. Gerade Infrastruktur-Betreiber haben sehr früh den Nutzen und das Potential erkannt und waren bei den Ersten, die diese neue Technologie erfolgreich zum Einsatz gebracht haben. Die Überprüfung von Gasleitungen oder Bahngleisen in schwer zugänglichen Gebieten sei da nur als Beispiel angeführt. Ich freue mich daher, dass wir die ASFINAG bei der Realisierung dieses zukunftsweisenden Vorhabens, das mit der Überwachung von Verkehrsbehinderungen, Staus oder Unfällen aus der Luft wesentlich zu einer Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr beitragen wird, unterstützen durften und als Luftfahrtbehörde diesen Flug heute ermöglichen können", sagt Austro Control Geschäftsführerin Valerie Hackl.

Umfassende Vorbereitungs- und Genehmigungsphase

Der Flug einer sogenannten Fixed-Wing-Drohne mit drei Metern Spannweite und der Fähigkeit zum vertikalen Starten und Landen hatte eine umfassende Vorlaufzeit. Austro Control hat den Flug nach einer dafür notwendigen und sehr umfassenden speziellen SORA-Risikoanalyse für Flüge außerhalb der Sichtweite genehmigt. SORA ist die Abkürzung für Specific Operational Risk Assessment und ein europaweites Verfahren zur Risikoanalyse für den Einsatz von unbemannten Flugsystemen. Das Risikomanagement dient der Identifizierung und Eindämmung von Gefahren im Hinblick auf Personen, den Luftverkehr und die im Nahbereich befindliche „kritische Infrastruktur“ der Autobahn. Dabei geht es beispielsweise um die Wartung der Drohne, abgestimmte Flugkorridore, vordefinierte Notlandeplätze, den Fallschirm an Bord – aber auch um Piloten-Know-how oder wetterbedingter Einschränkungen.

So wurde sichergestellt, dass der Flug entlang der Autobahn als hochrangiger Straßeninfrastruktur in Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen und den Sicherheitsanforderungen erfolgt. Im Zuge der Antragserstellung wurden zudem verschiedene Simulationen durchgeführt und sämtliche Rahmenbedingungen mit den Einsatzorganisationen und Austro Control erhoben und festgelegt. Ausgewählt wurde die Autobahnmeisterei Ried, weil einerseits starkes und herausforderndes Verkehrsaufkommen herrscht, aber das Gelände entlang der Flugzone kaum bebaut ist – eine weitere vorbeugende Sicherheitsmaßnahme.

Alle Informationen rund um das Thema Drohnen auf: dronespace.at