Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen ist es gelungen, einen tragfähigen Kompromiss zu verhandeln. Entscheidend für den erfolgreichen Abschluss war, dass sich letztlich alle Beteiligten ihrer Verantwortung für das Unternehmen bewusst geworden sind.
Durch die Corona-Pandemie ist es zu einer nie dagewesene Luftfahrt-Krise gekommen, die auch Austro Control schwer getroffen hat. Oberstes Ziel in dieser Situation war für Geschäftsführung und Aufsichtsrat eine Stabilisierung des Unternehmens aus eigener Kraft, um die Unabhängigkeit von Austro Control sicherzustellen. Durch die Einführung von Kurzarbeit über drei Monate hinweg zu Beginn der Krise konnte Austro Control in der schwierigsten Phase bereits, wie viele andere Unternehmen auch, staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen.
Angesichts der nach wie vor äußerst unsicheren weiteren Entwicklung des Flugverkehrs hat die Geschäftsführung im Auftrag des Aufsichtsrats ein umsichtiges Strategieprogramm entwickelt, um den Fortbestand des Unternehmens nachhaltig abzusichern. Der nun vorliegende Abschluss der Kollektivvertrags-Verhandlungen ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Stabilisierung und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.
Die wesentlichen Verhandlungsergebnisse sind:
- Nulllohnrunden für die Jahre 2020 und 2021
- Entfall von Prämien für die Jahre 2019 und 2020
- Standby Regelung für Fluglotsinnen und Fluglotsen
- Einfrieren der Bemessungsgrundlage für Betriebspensionen aus dem 1. Kollektivvertrag
Insgesamt bringt das Verhandlungsergebnis Einsparungen in einer Größenordnung von rund € 50 Mio. Zusammen mit den bisher in diesem Jahr auf den Weg gebrachten Maßnahmen zur Kostenreduktion im Personalbereich (z.B. Kurzarbeit, Urlaubsabbau oder Aufnahmestopp) sowie zur Reduzierung des Betriebsaufwandes und der geplanten Investitionen ergibt das für 2020 Einsparungen von knapp € 80 Mio., bei einem für heuer erwarteten Umsatzausfall von rund € 140 Mio. Damit wurde ein erstes Ziel erreicht, um die – je nach Entwicklung des Flugverkehrs – auch in den kommenden Jahren zu erwartenden Umsatzrückgänge zu kompensieren. Ein Ende der Krise ist derzeit nicht absehbar, und nach einem kurzen Aufschwung im Sommer war der Flugverkehr zuletzt wieder deutlich rückläufig.
„Der Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen war ein erster wichtiger Schritt, aber wir müssen den Weg konsequent fortsetzen. Jetzt geht es darum, das Unternehmen auf ein gesundes Fundament zu stellen und nachhaltig fit für die Zukunft zu machen. Mit den im KV-Abschluss verhandelten Punkten konnte erreicht werden, dass die notwendigen Reformschritte möglichst sozialverträglich und solidarisch gestaltet werden und alle Bereiche des Unternehmens entsprechende Beiträge zur Stabilisierung leisten“, sagt Austro Control-Geschäftsführer Axel Schwarz zum Verhandlungsergebnis.
Mit der weiteren Umsetzung des Strategieprogramms, das den Fokus gleichermaßen auf Stabilisierung wie auf Modernisierung legt, soll Austro Control auch künftig in seinen Abläufen und Strukturen effizienter werden, wobei ganz oben immer die Sicherheit der Luftfahrt steht.